Arsinoë

[68] Arsinoë (Gr. M.),

1) Gattin des Alcmäon, des Sohnes des Amphiaraus, der auf seines Vaters Befehl dessen Tod an seiner Mutter Eriphyle gerächt hatte und darauf zum König Phegeus in Arcadien kam, sich durch denselben von dem Verbrechen reinigen liess und dessen Tochter A. zur Gattin gewann; bald aber verliess er sie, um sich mit Callirrhoë zu verbinden, worauf ihn der gekränkten Gattin Brüder umbrachten. In der Brust der jungen Frau war die Liebe zu dem Ungetreuen nicht erloschen: sie beweinte dessen Tod und verwies den Brüdern ihr Thun, wofür dieselben sie in einen Kasten sperrten und nach Tegea zu dem König Agapenor brachten, vorgebend, die Gefangene sei die Mörderin des Alcmäon.

2) A., Amme des Orestes. Sie verbarg das von Clytämnestra und ihrem Buhlen Aegisthus dem Tode geweihte Kind und flüchtete sich mit demselben zu König Strophius in Phocis, dem Oheim des jungen Königssohnes, woselbst er mit Pylades, dem Sohne des Strophius, erzogen wurde.

3) A., eine der Töchter des Hyas und der Böotia, eine Hyade.

4) A., Tochter des Leucippus, Fürsten in Messenien und der Philodice, ward von Apollo Mutter des Aesculap und der Eriopis. Phöbe und Hilaïra, ihre Schwestern, waren mit den Dioscuren vermählt.

5) A., die spröde Geliebte des Arceophon.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 68.
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