Bergmännchen

[102] Bergmännchen oder Berggeister. An ihr Dasein glauben die Bergleute allenthalben: ein Aberglaube, worin sie sich nicht stören lassen, ja den sie für ächt christlich halten, so dass sie denjenigen, welcher nicht daran glaubt, für einen Unchristen ansehen, und ihm nicht gestatten, ihr Bergwerk zu befahren, indem der Teufel ihm dasselbe über dem Haupte zusammenstürzen würde. Das B. ist ein altes graues Zwerglein voll boshafter Launen und Tücken; eifersüchtig auf die Schätze, welche die Bergleute ihm rauben, sucht es ihnen zu schaden wo es kann, verursacht böse Wetter, lässt sie von herabrollendem Gesteine erschlagen, bläst ihnen das Grubenlicht aus etc. Doch soll es auch gute B. geben, Gnomen, welche besonders einzelnen Menschen, die sie sich zu ihren Lieblingen erwählen, Goldadern zeigen, im Stillen ihre Arbeit fördern etc. Jedes Bergwerk hat in der Regel einen Geist besondern Namens, vor dem die Bergleute tiefen Respect haben.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 102.
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