Budsdo

[116] Budsdo (Jap. Rel.) heisst in Japan der Buddhaismus, der Cultus der fremden Götter. Nach den Traditionen der Japaner ist Buds (Buddha oder Sjaka) in Makatta Kokf, einer Provinz des Reiches Tencikf, geboren; diess ist das himmlische Reich, und man ist zweifelhaft, ob dasselbe Siam oder Ceylon sei. Er war ein Königssohn, ward aber schon im 19. Jahre Büsser, betrachtete 49 Jahre lang himmlische Dinge und erlangte dadurch vollkommene Kenntniss von dem Wege zum seligen Leben, von Lohn und Strafe nach dem Tode, von Himmel und Hölle, von der Seelenwanderung u.s.w. Eine grosse Menge Schüler verbreiteten nach seinem Tode seine Lehren, doch zwei derselben zeichneten diese schriftlich auf in ein Buch, welches das der himmlischen Blumen genannt und neben dem Gotte Buds verehrt wird. Die Religionssatzungen der B. haben viele Aehnlichkeit mit dem Lamaismns und andern Lehren in Indien; die Seelenwanderung waltet überall als Grundprincip der Belohnung und Bestrafung vor. Hierin weicht die Lehre von dem reinen Buddhaismus ab, dessen Lohn das Zurückgehen in's Nichts ist.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 116.
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