Cleomedes

[141] Cleomedes (Gr. M.), ein berühmter Ringkämpfer, aus Astypaläa gebürtig, hatte dem Apollo einen weissen Stier zu opfern versprochen, wenn er ihm den Sieg in den olympischen Spielen schenken würde; dieses geschah, allein er tödtete dabei einen andern Athleten, Iccus, wesshalb ihm der Siegerpreis entzogen wurde. C., darüber wahnsinnig, verliess den Kampfplatz und eilte heim; hier ergriff er in der Raserei die Säulen des Gymnasiums, in welchem er die Kunst zu ringen gelernt, stürzte sie zusammen, und begrub sechzig Jünglinge unter den Trümmern. Er suchte im Tempel der Minerva ein Asyl, doch als man ihn auch dort verfolgte und den Kasten, in welchem er sich verborgen, öffnete, war er verschwunden, und die Priester erklärten, er sei - der letzte Halbgott Griechenlands - lebendig in den Himmel aufgenommen.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 141.
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