Eurypylus

[198] Eurypylus (Gr. M.),

1) Chalciope.

2) E., Sohn des Hercules, von der Thespiade Eubote.

3) E., Sohn des Euämon und der Ops (oder des Dexamenus), führte in 40 Schiffen die Streiter aus Ormenium in Thessalien gegen Troja und kämpfte tapfer, erbot sich auch zum Zweikampfe mit Hector. Bei der Vertheilung der Beute in Troja erhielt er ein Kästchen mit dem von Vulcan gearbeiteten Bilde des Bacchus und Aesymnetes; als er dieses ansah, ward er wahnsinnig, und man sagt, dass es Cassandra aus den verborgenen Schätzen des Dardanus (dem es Jupiter geschenkt) zum Vorschein gebracht, zum Verderben desjenigen Griechen, der es finden würde. E. nun frug wegen dieses Wahnsinns das Orakel um Rath, und es sagte, er würde ihn verlieren, wenn er an einen Ort käme, an welchem man ihm unbekannte Opfer verrichtete. Mit der Abstellung derselben solle er den Dienst des neuen Gottes Aesymnetes einführen. Als er nun auf der Heimkehr bei Aroë in Achaja an's Land stieg, und eine Jungfrau nebst einem Jüngling zum Opfer auf den Altar der Diana Triclaria führen sah, dachte er, hier sei das Ziel seines Elends, und da den Einwohnern von Aroë ein Orakelspruch bekannt war, nach welchem ein fremder König kommen, ihre Opfer aufheben, und einen neuen Gott ihnen bringen würde, so liessen sie sich seine Anordnungen ohne Widerspruch gefallen, und so verliess jenen auch sein Wahnsinn.

4) E., Sohn des Telephus und der Astyoche und Bundesgenosse des trojanischen Königs Priamus, herrschte über Mysien; nachdem er mehrere der tapfersten Griechen erlegt, fiel er, nach Achilles' Tode, durch des Letztern Sohn, Pyrrhus.

5) E., Bruder der Althäa, Oheim des Meleager, den dieser, wegen einer Beleidigung der Atalante, auf der calydonischen Jagd erschlug.

6) E., Sohn des Königs Temenus, eines Nachkommen des Hercules, dingte mit seinem Bruder Callias die Titanen, um Lohn seinen Vater zu erschlagen.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 198.
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