Evander

[195] Evander (Gr. u. röm. M.),

1) Sohn des Mercur und der Nymphe Carmenta, Tochter des Flussgottes Ladon, ging mit einer Colonie von Arcadiern aus Pallantium nach Italien, und erbauete eine Stadt am Flusse Thymbris (Tiber), welche Pallantium genannt wurde, zur Erinnerung an den Ort, von welchem er ausgegangen. Später ward dort Rom erbaut, und in dem Mons Palatinus ist noch ein Anklang des alten Namens. Diesem E. schrieb man die Einführung der nützlichsten Erfindungen in Latium, der Buchstabenschrift, der Musik, der Baukunst, milderer Gesetze, Künste und Gewerbe, der Verehrung des Pan und der Ceres zu; seine Mutter sagte den Sieg des Hercules über die rohen Hirtenvölker voraus, darum schloss er sich dem Helden an, als dieser, nach Ermordung des Räubers Cacus, mit den Barbaren in Krieg gerieth; dafür liess ihm der Göttersohn mehrere seiner Begleiter zurück, welche ihn hinwiederum gegen die Wilden schützten. E. und seine Mutter wurden von den Römern als Halbgötter verehrt.

2) E., Sohn des Sarpedon, Königs in Lycien, vermählt mit der Tochter des Bellerophon, Deïdamia, mit der er einen zweiten Sarpedon erzeugte, welcher den trojanischen Krieg als Verbündeter des Priamus mitmachte und von Patroclus' Hand blieb.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 195.
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