[229] Harpyien, (Gr. M.), Töchter des Thaumas und der Electra (einer Oceanide). Es wurden deren bald zwei, bald drei, ihre Namen aber höchst verschieden angegeben: Aëllo, Podarge, Ocypete, Celäno, Thyella, Acholoë, Aëllopos, Nicothoë u. dgl. Auch in ihrer Beschreibung finden eben so viele Abweichungen statt. Bei Homer sind sie bloss Sturmgöttinnen, schnell, aber schön; auch bei Hesiod sind sie schön gelockte Göttinnen, rasch mit der Fittige Schwung; allein schon bei Aeschylus erscheinen sie als hässliche geflügelte Unholdinnen, und nach dieser Seite wurde nun ihre Darstellung immer weiter ausgebildet. Sie wurden nun als Raubvögel mit Mädchengesichtern dargestellt; zuweilen sollten sie menschliche Arme und menschliche Schenkel haben, welche in Klauen und Hühnerfüssen endigen, oder ganz Mädchengestalten mit abschreckender Bildung der Extremitäten, und mit Flügeln versehen sein. Gewöhnlich wurden sie von den Göttern zur Strafe gegen Verbrecher ausgeschickt; so wäre Phineus verhungert, wenn die Söhne des Boreas ihn eicht von den Unholdinnen befreit hätten, welche ihm alle Speisen verzehrten oder mit Unrath besudelten. Boreas selbst fand eine derselben, Podarge, so reizend, dass er mit ihr die göttlichen Rosse des Achilles, Xanthus und Balius, zeugte.