[407] Satyrn (Gr. M.), Bacchische Dämonen, Repräsentanten des ausgelassenen und üppigen Naturlebens im Kreise des Bacchus. Homer kennt sie noch nicht, wohl aber Hesiod, welcher sie ein unnützes und zur Arbeit unanstelliges Geschlecht nennt, ohne jedoch ihre Gestalt zu beschreiben. Diese wird später im Allgemeinen so angegeben: das Haar struppig, die Nase stumpf und aufgeworfen, die Ohren oben zugespitzt, am Halse oft längliche, kleinen Hörnern ähnliche Knoten, über dem Steissbein ein Pferdeschweif, oft auch ein Ziegenschwänzchen. Ihnen Hörner und Bocksfüsse zu geben, war Missverstand der spätesten Zeit, die sie mit den Panen, Panisken, Faunen verwechselte. Die S. werden Söhne des Mercur und der Iphthime, oder der Najaden, genannt. Der älteste und hervorragendste unter ihnen ist Silenus, auch Marsyas war ein S. Die älteren S. heissen auch in Mehrzahl Silene. Die S. sind wesentlich Gefährten des Bacchus; ihrem Charakter nach lieben sie den Wein übermässig, und werden daher theils trinkend, theils mit dem Thyrsus taumelnd, theils dem Schlaf ergeben, theils als Kelterer, theils als musicirend mit Flöte und Cymbel dargestellt. Ihre Attribute sind: Flöte, Thyrsus-Stäbe, Hirtenpfeife, Hirtenstab, Trinkgefässe, Schläuche. Bekleidet sind sie mit Thierfellen, bekränzt mit Weinranken, Epheu, Fichtenzweigen. Die Kunst hat sie sehr häufig dargestellt, und zwar natürlich immer im Kreise des Bacchus; sie erscheinen daher häufig auch auf unsern Abbildungen zu ⇒ Bacchus. - Man hüte sich, das lateinische Wort Satire, ursprünglich Satura (von Vielen immer noch fälschlich Satyre geschrieben), mit den S. in Verbindung zu bringen, mit welchen es nicht das Mindeste zu schaffen hat.