I. Die Erscheinung In der einsamsten Tiefe jenes Waldes, wo ich schon manches redende Tier belauscht, lag ich an einem sanften Wasserfalle und war bemüht, einem meiner Märchen den leichten poetischen Schmuck zu geben, in welchem am liebsten zu erscheinen, la Fontaine die ...
I. Der Sperling und die Feldmaus Zur Feldmaus sprach ein Spatz: Sieh dort den Adler sitzen! Sieh, weil du ihn noch siehst! er wiegt den Körper schon; Bereit zum kühnen Flug, bekannt mit Sonn' und Blitzen, Zielt er nach Jovis Thron. ...
I. Die eherne Bildsäule Die eherne Bildsäule eines vortrefflichen Künstlers schmolz durch die Hitze einer wütenden Feuersbrunst in einen Klumpen. Dieser Klumpen kam einem andern Künstler in die Hände, und durch seine Geschicklichkeit verfertigte er eine neue Bildsäule daraus; von der erstern in dem, ...
I. Der Besitzer des Bogens Ein Mann hatte einen trefflichen Bogen von Ebenholz, mit dem er sehr weit und sehr sicher schoß, und den er ungemein wert hielt. Einst aber, als er ihn aufmerksam betrachtete, sprach er: Ein wenig zu plump bist du ...
... Dämmerung zwei Küsse, halb geraubte, halb gegebene Küsse! – O der Entzückung! o der tobenden Freude des Hirten! O Zwillinge der honigsüßen Lippen meiner Corysia! o unvergeßliche Küsse! So rief Daphnis und wollte ihre Zahl mit zwei tiefen ... ... ist – Umsonst sie fanden sich im Haine! Und o der unzählichen Zahl von Küssen! Jeden Ton ...
Die Spinne und die Schwalbe »O Jupiter, der du auf neuartige Weise Aus deinem Hirn geheimnisvoll verstanden hast Die Pallas zu gebären, die mir Feindin war, Erhör mich einmal nur auf meiner Lebensreise: Progne beraubt mich ohne Ruh und Rast Der ...
Der Landmann und seine Söhne Arbeitet, macht euch Müh und Plag ... ... Landmann, der im Sterben lag, Sah sich von seinen Kindern treu umringt. »O hütet euch,« sprach er, »das Erbe loszuschlagen, Das unsre Vordern uns ...
Der Büffel und der Auerochs Zum Auer sprach der Büffel: »Sag ... ... täglich Mit frischem Futter sorget, Als glücklich zu beneiden?« – »O ja! so lang ihm 's Messer Nicht in der Kehle sitzet!«
Chloe O pfuy, Montan! ich sage dir, Laß doch das Küssen seyn: Sieh nur, die Wangen glühen mir, Ich werde wahrlich schreyn. Schon wieder! Würde mein Gesicht Jetzt meine Mutter sehn, Nein, wahrlich nein, ...
Röschen »Mein trautes Röschen, letzten May Verschied Graf Woldemar ... ... .« »Nun, Liebchen, hab ich für uns Brod; Drum komm, o komm doch bald. Leb wohl! ich bin bis in den Tod ...
... Und rief in vollem Eifer aus: O Himmel, welch ein toller Haufen! Wie schändlich ist es Wein zu ... ... den Menschen giebt es Prasser; Wir löschen unsern Durst mit Wasser, O lernt von Katzen weise seyn! Herr Murner, nur nicht so vermessen ...
Der Morgen An Doris. Aurora steht mit Rosenflügeln Auf Tempes dunkelgrauen Hügeln, Und sä't die Flur mit Perlen an. Apollo, der sich satt getrunken, Schlägt nun des Lichtes erste Funken Und öfnet seine Zirkelbahn. Ihm folgen ...
... mein Schmerz Entlockt euch stille Zähren? O, Heil dir, Mann, du hast ein Herz; Du sollst mein ... ... Herz dabey So gut, so ganz mein eigen: So ganz .... o, lieber Greis! verzeih, Ich muß ein wenig schweigen. Schweig, Kind. – O möchte deinen Gram Mein Mitleid dir versüßen! ...
Das Orakel Darf ich, o Phöbus; mich dem Dienst der Musen weyhn? Bat Mops, und ließ sich schon vom Lorbeerkranze träumen. Kann, sprach Apoll, ein Reim vom Galgen dich befreyn, So magst du wohl einmal in deinem Leben reimen.
... Des Frühlings Pracht, des Landmanns Glück. O selig, Freund, wem sein Geschick Das göttliche Talent beschieden, ... ... schüf er Menschen, trotz dem Greise Deukalion, aus jedem Stein. O wahrlich, Freund, der stille Weise Ist auf der weiten ... ... Des Hermes, bald auf dem Rubin. O, gieb mir, bat der Weltbezwinger Zuletzt den ...
Die Tanne An Doris. Wie schön, o Doris, glänzt im Schein Des Monds die Tanne hier! Vor allen Bäumen in dem Hayn Wähl ich die Tanne mir. Wie ruhig steht sie da im Thal, Gepflanzt ...
XXIX. Tiresias Antoninus Liberalis c. 17 Tiresias nahm seinen ... ... unter die verliebten Schlangen. – Aber, o Wunder! Indem der Stab auf die Schlangen herabsank, ward Tiresias zum ... ... abermals ihren Stab auf, und schlug unter die ergrimmten Schlangen, und – O Wunder! Indem der Stab ...
Das Epheu Seht diesen Eichenstamm; gestürzt vom Ungestüm Des Wettersturms, ... ... traurigen Gefilde. Um ihn schwang Epheu sich und fiel und stirbt mit ihm. O Freundschaft! dich erkennt mein Herz in diesem Bilde.
Der Drache In China lag das Volk vor einem ehrnen Drachen. Ein Weiser sahs. Vergieb, sprach er, den Selbstbetrug, O Gott! es ist für dich der Ehre schon genug, Daß sie dich ...
Der Ableiter Zu einem Mann, der Wetterstangen Auf Häuser ... ... Pudriertem Haar und hohlen Wangen: Ableiter macht ihr für den Blitz? O Herr! mit dem hats gute Wege; Hier ist mein Handgeld, sagte ...
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Strindbergs autobiografischer Roman beschreibt seine schwersten Jahre von 1894 bis 1896, die »Infernokrise«. Von seiner zweiten Frau, Frida Uhl, getrennt leidet der Autor in Paris unter Angstzuständen, Verfolgungswahn und hegt Selbstmordabsichten. Er unternimmt alchimistische Versuche und verfällt den mystischen Betrachtungen Emanuel Swedenborgs. Visionen und Hysterien wechseln sich ab und verwischen die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.
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