131. An Marie Baumgartner [Basel, 7. Mai 1879] Wollen Sie, verehrte Freundin, dem Leidenden und Scheidenden noch ein halbes Stündchen geben, so kommen Sie morgen (Donnerstag) zu Ihrer Stunde. Ich habe schwer gelitten, alles ist zum Äußersten gekommen ...
131 Die moralischen Moden . – Wie sich die moralischen Gesamt-Urteile verschoben haben! Diese größten Wunder der antiken Sittlichkeit, zum Beispiel Epiktet, wußten nichts von der jetzt üblichen Verherrlichung des Denkens an andere, des Lebens für andere; man würde sie nach unserer moralischen ...
131 Christentum und Selbstmord. – Das Christentum hat das zur Zeit seiner Entstehung ungeheure Verlangen nach dem Selbstmorde zu einem Hebel seiner Macht gemacht: es ließ nur zwei Formen des Selbstmordes übrig, umkleidete sie mit der höchsten Würde und den höchsten Hoffnungen und verbot alle ...
131 Die Geschlechter täuschen sich übereinander: das macht, sie ehren und lieben im Grunde nur sich selbst (oder ihr eignes Ideal, um es gefälliger auszudrücken –). So will der Mann das Weib friedlich – aber gerade das Weib ist wesentlich unfriedlich, gleich der ...
131 Religiöse Nachwehen . – Glaubt man sich noch so sehr der Religion entwöhnt zu haben, so ist es doch nicht in dem Grade geschehen, daß man nicht Freude hätte, religiösen Empfindungen und Stimmungen ohne begrifflichen Inhalt zu begegnen, zum Beispiel in der ...
131 Den Gedanken verbessern. – Den Stil verbessern – das heißt den Gedanken verbessern, und gar nichts weiter! – Wer dies nicht sofort zugibt, ist auch nie davon zu überzeugen.
131 Das Aufregende in der Geschichte der Kunst . – Verfolgt man die Geschichte einer Kunst, zum Beispiel die der griechischen Beredsamkeit, so gerät man, von Meister zu Meister fortgehend, bei dem Anblick dieser immer gesteigerten Besonnenheit, um den alten und neu hinzugefügten Gesetzen ...
135 Herkunft der Sünde. – Sünde, so wie sie jetzt überall empfunden wird, wo das Christentum herrscht oder einmal geherrscht hat: Sünde ist ein jüdisches Gefühl und eine jüdische Erfindung, und in Hinsicht auf diesen Hintergrund aller christlichen Moralität war in der Tat das Christentum ...
134 Die Pessimisten als Opfer. – Wo eine tiefe Unlust am Dasein überhand nimmt, kommen die Nachwirkungen eines großen Diätfehlers, dessen sich ein Volk lange schuldig gemacht hat, ans Licht. So ist die Verbreitung des Buddhismus ( nicht seine Entstehung) zu einem guten Teile ...
[7] Ich fand noch keinen Grund zur Entmutigung. Wer sich ... ... , ist stark wie der Teufel. Ähnlich wie zur Zeit der Renaissance. [131] Meine Philosophie bringt den siegreichen Gedanken, an welchem zuletzt jede andere ...
Vom deutschen Volkscharakter (1927) Der Charakter eines Volkes ist das Ergebnis seiner Schicksale. Nicht das Land, das Klima, Himmel und Meer, auch nicht die Rasse, das Blut bringen ihn letzten Endes hervor. Das ist nur der Stoff, aus dem die Schläge der geschichtlichen ...
Erstes Buch. Der Welt als Vorstellung erste Betrachtung: Die Vorstellung unterworfen dem Satze vom Grunde: das Objekt der Erfahrung und Wissenschaft. Sors de l'enfance, ami, réveille-toi! Jean-Jacques Rousseau § 1 »Die Welt ist meine ...
Politische Pflichten der deutschen Jugend Rede, gehalten am 26. Februar 1924 vor dem Hochschulring deutscher Art in Würzburg Deutschland befindet sich augenblicklich in einem Zustand trügerischer Ruhe. Es ist dem kaufmännischen Geschick eines Einzelnen gelungen, den entsetzlichen Verfall unserer Wirtschaft, insoweit er mit dem Verfall ...
14. Typus des Demagogen Wer ist es denn, der diese Masse der Lohnarbeiter in den großen Städten und Industriegebieten aufwiegelt, organisiert, mit Schlagworten versehen, durch eine zynische Propaganda in den Klassenhaß gegen die Mehrheit der Nation hineingetrieben hat? Es ist nicht der fleißige und gelernte ...
21 Von diesen exhortativen Tönen in die Stimmung zurückgleitend, die dem Beschaulichen geziemt, wiederhole ich, daß nur von den Griechen gelernt werden kann, was ein solches wundergleiches plötzliches Aufwachen der Tragödie für den innersten Lebensgrund eines Volkes zu bedeuten hat. Es ist das Volk der tragischen ...
Rückblick auf meine zwei Leipziger Jahre 17. Oktober 1865 bis 10. August 1867 Meine Zukunft liegt mir sehr im Dunkel, ohne mich deshalb besorgt zu machen. Gleichermaßen verhalte ich mich zu meiner Vergangenheit; im ganzen vergesse ich sie sehr schnell, und nur die Änderungen und ...
Sprachen und Namen 128 Wie ein Name, dessen Schriftbild wir in ... ... ihn gaben. Die nächste Generation schon hört nur den Klang und ändert ihn. 131 Sprache und Dialekt: Vielleicht darf man es so formulieren: Dialekte sind ...
Rasse, Stamm, Volk 98 ›Unbenannte‹, ›namenlose‹ Schwärme. Zuweilen geben sie sich selbst flüchtige Namen oder sie erhalten sie von andern. Bis der Volksname wie der Eigenname etwas ist, über dessen Sinn man nicht nachdenkt. Die Forschung aber nagelt irgendeinen Namen fest, auf ...
... 35, 68 1 , 83, 95, 118 1 , 127, 131, 131 1 , 139, 141, 144, 160, 182, ... ... 1131 »Natur« (Gegs. Welt als Geschichte) 9 f., 77, 131 f., 138, 156, ... ... f., 389, 404, 533 f. Statistik 131, 544 Statue 78, 229, 236, 289 ff., 332 ...
Kapitel 10. Zur Syllogistik Wiewohl es sehr schwer hält, über einen seit mehr als zwei Tausend Jahren von Unzähligen behandelten Gegenstand, der überdies nicht durch Erfahrungen Zuwachs erhält, eine neue und richtige Grundansicht aufzustellen; so darf dies mich doch nicht abhalten, den hier folgenden Versuch ...
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