Änkel (1), der

[320] 1. * Der Änkel, des -s, plur. ut nom. sing. ein Wort, welches in verschiedenen Mundarten Ober- und Niederdeutschlandes angetroffen wird, die Biegung des Fußes an den Knorren zu bezeichnen, wofür man im Hochdeutschen der Knöchel sagt. Es ist von Anke abgeleitet, welches ehedem eine jede Biegung, besonders an den thierischen Körpern bedeutete, so wie das Griech. αγκων, und αγκƞ, den Elbogen und ein jedes Gelenk bezeichnete. S. Frisch h. v. Besonders wurde Anke theils von dem Nacken, theils von der Biegung an dem Hüftbeine, und theils von der Biegung unten an dem Fuße gebraucht. Das Engl. Hanch, das Holländ. Hanke, das Franz. Hanche, das Italiän. und Spanische Anca, welche insgesammt die Hüfte bedeuten, sind unstreitig Überbleibsel davon. S. auch Hanke. Unser Änkel, in der Bedeutung des Knöchels, ist sehr alt, und in allen mit der Deutschen Sprache verwandten Mundarten befindlich. Das Angels. Ancleow, das Engl. Ancle, das Holländ. Enkel und Aenclauwe, das Franz. Enchil, das Schwed. Ankel, das Isländ. Oeckul, das Dän. Agild und Ankelkode, sind unläugbare Beweise davon. In Ansehung der allgemeinen Bedeutung der Krümme gehöret dieses Wort zu Angulus, Uncus, Angel, und hundert andern, obgleich Wachter dasselbe lieber von dem veralteten Verbo anken, inserere, Frisch aber von hangen, ableiten will.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 320.
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