Assel, die

[453] Die Assel, plur. die -n, der Nahme eines ungeflügelten Insectes mit vierzehn Füßen, und einem eyförmigen Leibe, an welchem zehn Abschnitte an den Seiten wie Zähne einer Säge hervor stehen. Es hält sich auf dem Lande unter Steinen, an alten Mauern, in den Kellern und an feuchten Orten auf, und rollet sich zusammen, wenn man es anrühret; Oniscus, L. Lateinisch wird dieses Insect auch Asellus genannt. Der Nahme Assel, lautet nach den verschiedenen Mundarten bald Esel, Eißel, Atzel und Nassel; außerdem aber wird dieses Thier von dem Orte seines Aufenthalts auch Kellerwurm, Kellerlaus, Kellereisel, Kelleresel und Maueresel genannt. An andern Orten heißt es Schäfchen, Schabe und Holzwentel; die Niedersachsen nennen es Fresulen, von fresen, kalt seyn, weil es kalt anzufühlen ist, und daher einen Schauer erwecket. Assel kommt übrigens mit Asselus überein, welches eine Übersetzung des Griech. ενισκος ist, weil dieses Insect in der Ferne so braun wie das Haar eines Esels zu seyn scheinet. Wenn einige die Scolopendra, L. welches ein vielfüßiges Insect ist, sonsten aber diesem ziemlich gleichet, Assel nennen, so ist solches wider den Sprachgebrauch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 453.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika