[492] Der Aufgang, des -es, plur. die -gänge, von dem Verbo aufgehen.
1. Die Handlung des Aufgehens; ohne Plural. 1) Des Gehens in die Höhe, oder der scheinbaren Bewegung in die Höhe, doch nur vor den Himmelskörpern. Der Aufgang der Sonne, des Mondes, eines Sternes. Vor Sonnen Aufgang, nach Sonnen Aufgang. Figürlich, und in der höhern Schreibart zuweilen auch wohl der Anfang.
Wenn das Geschick
Im Aufgang deines Ruhms dich fallen läßt,
Weiße.
2) Das Aufgehen, die Verminderung durch den Gebrauch, ingleichen der Aufwand. Vielen Aufgang des Weines oder am Weine haben. An diesem Hofe ist ein starker Aufgang, es gehet daselbst vieles auf. Dem vielen Aufgange Schranken setzen. S. die folgende Num.
2. Dasjenige, was aufgehet; gleichfalls ohne Plural. 1) * Was aufwärts gehet, oder aufwärts zu gehen scheinet. Hierher gehöret nur der figürliche biblische Ausdruck des Aufganges aus der Höhe, den Messias zu bezeichnen. 2) Was aufgehet, d.i. durch den Gebrauch vermindert wird. Der Aufgang am Weine, am Holze, am Getreide.
3. Der Ort, auf welchem man aufwärts gehet. So heißt, 1) die Erhöhung vor einem Gebäude, auf welcher man zu demselben hinauf gehet, ein Aufgang, welchen Nahmen auch wohl der Weg, der auf einen Berg führet, bekommt. S. auch Auffahrt. Dieß ist zugleich der einzige Fall, in welchem dieses Wort eines Plurals fähig ist, die Aufgänge. 2) Der Ort am Himmel, wo die Sonne aufgehet, oder aufzugehen scheinet, Morgen, Osten; doch größten Theils nur in der höhern Schreibart.
In des Aufgangs Landen,
Opitz.
Mit seiner silbernen Stirn sieht aus den Pforten des Aufgangs
Der stille Mond in die Felder herab,
Gieseke.
Ingleichen, Länder, die gegen Morgen liegen, und deren Einwohner.
Den Auf- und Niedergang und aller Weltkreis ehret,
Opitz.
Anm. Schon Notker und Tatian gebrauchen ufgang und ufkang von dem Aufgange der Sonne. Bey dem ersten kommt in eben dieser Bedeutung auch ufruns vor.