Baden

[690] Baden, verb. reg. act. 1) Eigentlich, mit Eintauchung des ganzen Leibes, oder doch eines großen Theiles desselben in einen flüssigen Körper, waschen oder bähen. Sich baden. Sich im Flusse, in einem Teiche baden. Ein Kind baden. Er siehet aus wie eine gebadete Katze, im gemeinen Scherze, d.i. sehr naß. Ingleichen absolute, mit Weglassung des Accusativs, baden, das Bad gebrauchen. Ich werde heute baden.


Komm, bade sicher, ich störe dich nicht,

Raml.


2) Figürlich. Sich im Blute der Erschlagenen baden, viel Blut vergießen.


In dem Tumult des Aufruhrs seinen Arm

In Blut zu baden,

Weiße.


Sich in allen Wollüsten baden, sie auf eine unmäßige Art genießen. Sich in Thränen baden, heftig weinen. Oft siehet mich noch der Morgenstern in Gedanken vertieft, und in Thränen gebadet, Dusch. Auf ähnliche Art sagte schon Winsbeck: Di wange vs ougen baden, d.i. weinen. Sie badet seinen Leichnam mit ihren Thränen, Weiße, benetzt ihn häufig damit. Die Müller sagen, das Rad bade, wenn das Wasser so hoch stehet, daß es die Schaufeln erreicht, und folglich die Bewegung hindert.

Anm. Das Verbale die Badung ist von diesem Zeitworte nicht gebräuchlich. Von dessen Abstammung, s. Bad.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 690.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: