Bähen

[692] Bähen, verb. reg. act. welches in seiner allgemeinsten Bedeutung erwärmen bedeutet, aber in den verschiedenen Fällen, in welchen es gebraucht wird, allerley Nebenbegriffe bekommt. So bedeutet Holz bähen, es am Feuer erwärmen und hernach den Bast abziehen, oder auch es biegen; Brot, Semmeln bähen, in den Küchen, es rösten. Kranke Glieder bähen, bey den Ärzten, sie mit warmen Tüchern reiben, ingleichen sie beräuchern, den Dunst von warmen Kräutern daran gehen lassen, wie auch warme äußerliche Arzeneymittel überlegen. Daher die Bähung, so wohl das Bähen, als auch eine äußerliche Arzeney, mit welcher gebähet wird.

Anm. Bähen, Nieders. bähen, bäen, hat mit dem Griech. βω calere, zu viele Gleichheit, als daß man selbige sollte verkennen können. Das alte Lateinische Bajae, warme Bäder, und das Schwed. badda, erwärmen, gehören gleichfalls zu dieser Familie. S. Bad und das Verbum backen. Die gemeinen Mundarten haben von diesem Worte auch ein Intensivum, dergleichen das Oberdeutsche bächern, und das Niedersächsische bäkern, erwärmen, ist. S. Bächern.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 692.
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