Bast, der

[744] Der Bast, des -es, plur. car. überhaupt eine jede Haut, oder Bekleidung der vegetabilischen und animalischen Körper; doch nur noch in einigen besondern Fällen.

1. Die innere zarte Rinde an den Bäumen, zwischen dem Holze und der äußern groben Rinde. Die Schuhe mit Bast binden. Das Bastschälen, das Abschälen des Bastes von den Bäumen, welches in Niedersachsen den Bast fließen genannt wird. Im gemeinen Leben wird auch die äußere Schale an manchen Pflanzen Bast genannt, z.B. der Bast an dem Flachse; ingleichen die äußere Haut an thierischen Körpern.


– Das Bißchen Gras verwelkt,

Daß man des Abends fast das Bast von Fingern melkt,

Rost.


Besonders nennen die Jäger die rauche Haut, die der Hirsch von dem neu gewachsenen Gehörne abschlägt, den Bast, oder das Gefege.

2. Figürlich, was aus Bast verfertiger wird. Besonders ein halbseidener Zeug aus Seide und Kamehlhaaren; der vermuthlich diesen Nahmen daher erhalten hat, weil er eine Nachahmung eines schönen Afrikanischen Zeuges ist, welcher zu Angola wirklich aus Baumbast verfertiget wird. S. auch Baumbast.

Anm. Wachter und Ihre leiten dieses Wort von binden her, weil der Bast von Bäumen sehr frühe zu dieser Verrichtung gebraucht worden. Diese Ableitung ist nicht ohne Beyspiel, weil man von glänzen, nicht nur das Hauptwort Glanz, sondern ehedem auch Glast hatte, und von verlieren, brechen u.s.f.[744] Verlust und Brust herkommen. Im Wendischen bedeutet wiasu gleichfalls binden. Übrigens lautet dieses Wort so wohl im Niedersächsischen, als Englischen, Holländischen, Dänischen, Schwedischen und Isländischen gleichfalls Bast. In einigen Deutschen Mundarten ist es ungewissen Geschlechtes, das Bast.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 744-745.
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