Berühren

[888] Berühren, verb. reg. act. so neben einer andern Sache seyn, daß nichts dazwischen Statt finden kann. Etwas mit der Hand, mit einem Stecken berühren, anrühren. Figürlich, einer Sache Erwähnung thun, ihrer mit wenig Worten gedenken. Ich will diese Sache nur berühren. Berührter (gedachter) Maßen, in den Kanzelleyen. So auch die Berührung, doch am häufigsten nur in der eigentlichen Bedeutung; der Berührungs-Punct, des -es, plur. die -e, in der Geometrie, derjenige Punct, in welchem zwey Linien sich berühren, punctum contactus; der Berührungswinkel, des -s, plur. ut nom. sing. der Winkel, der daraus entstehet, angulus contactus.

Anm. Ottfried gebrauchte biruaren schon im eigentlichen Sinne, dagegen Tatian, und Isidors Übersetzer in eben derselben Bedeutung noch das einfache ruaran, und hriran haben. Das sind Sachen, welche mich berühren, angehen, ist im Hochdeutschen[888] ungewöhnlich. Berührt, für vom Schlage getroffen, ist gleichfalls veraltet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 888-889.
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