Beyfallen

[982] Beyfallen, verb. reg. neutr. (S. Fallen,) welches das Hülfswort seyn zu sich nimmt, und nur in figürlicher Bedeutung gebraucht wird. 1) In das Gedächtniß kommen, einfallen. Es will mir nicht wieder beyfallen, ich kann mich nicht wieder darauf besinnen. Jetzt fällt mir ein Mittel bey.


Doch jetzt fällt mir manchmal bey,

Ob ich nicht zu furchtsam sey,

Zachar.


2) Beyfall geben. Einem beyfallen, dessen Rede billigen. Ich falle dir darin nicht bey. Ich falle seiner Meinung bey. 3) Diesen Beyfall thätig machen, eines Partey thätig ergreifen. Das ganze Land fiel dem Aufrührer bey.


Und die hohen Satrapen Germaniens

Fielen zahlreich dem Bunde bey,

Raml.


Anm. Es scheinet, daß diese letzte Bedeutung die erste und eigentliche gewesen sey, indem bifalla im Schwedischen ehedem zu Hülfe kommen bedeutet hat. Das Nieders. bifallen wird auch für zerfallen, gebraucht.


Fallt Gott mit diesem Lobe bey,

Daß er allein nur mächtig sey,

Opitz Ps. 68,


ist im Hochdeutschen ungewöhnlich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 982.
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