Blase, die

[1042] Die Blase, plur. die -n, Diminutivum Bläschen, Oberdeutsch Bläslein, überhaupt ein jeder von der Luft aufgetriebener oder mit Wind angefüllter Körper, obgleich dieses Wort nur in einigen besondern Fällen, theils in eigentlicher, theils aber auch in figürlicher Bedeutung gebraucht wird. 1) Von einzelnen Theilen eines flüssigen Körpers, welche mit einer zähen Haut umgeben und mit Luft angefüllet sind. Daher die Blasen welche zuweilen auf dem Wasser entstehen. Luftblasen, welche mit Luft angefüllet sind. Wasserblasen, die mit Wasser angefüllet sind, oder auch Luftblasen, die sich auf dem Wasser befinden. Blasen werfen. Ingleichen leere mit Luft angefüllte Räume in harten Körpern. Blasen in dem Brote, in dem Bimssteine, in dem[1042] Metalle u.s.f. 2) Von der entweder durch Verbrennen oder durch eine innere Entzündung aufgetriebenen Haut. Blasen auf der Haut. Sich eine Blase brennen. Blasen ziehen. Ein Blasen ziehendes Pflaster. 3) Verschiedene häutige Behältnisse bey Menschen und Thieren. Die Urinblase, deren Häute sich sehr weit aufblasen lassen, und welche auch nur schlechthin die Blase genannt wird. Die Gallenblase. Die Fischblase, welche ein Behältniß der Luft ist. 4) Ein rundes oder länglich rundes und weites metallenes Gefäß, darin zu destilliren, oder auch nur Wasser darin heiß zu machen; vermuthlich wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt. Die Destillir-Blase. Die Branntweinsblase. Die Waschblase, welche zum Waschen gebraucht wird. Die Ofenblase, welche in einem Ofen eingemauert wird.

Anm. Man siehet leicht, daß dieses Wort von dem folgenden Verbo blasen abstammet. Auf ähnliche Art bedeutete φυσα und φυσσα bey den Griechen eine Urinblase, von φυσαω, ich blase auf. S. auch Blatter. Das Diminutivum Bläschen ist außer den beyden ersten Bedeutungen nicht gewöhnlich. Bey dem Notker bedeutet Blaso auch tuba, ein Instrument worauf man bläset.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1042-1043.
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