Brummen

[1219] Brummen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und eine Nachahmung des langsamen dumpfigen Tones ist, welchen gewisse Thiere, als Bären, Kühe und Ochsen von sich hören lassen. Der Bär brummet vor Unmuth. Die Kühe brummen. Zuweilen wird dieses Wort auch von dem tiefen Tone der Bienen und Wespen gebraucht, von welchen aber summen üblicher ist. In der niedrigsten Sprechart druckt dieses Wort oft das langsame Zanken oder Tadeln eines Unwilligen aus, wofür man im gemeinen Leben auch das Frequentativum bremmeln, ingleichen die Zeitwörter nurken und nörgeln hat. Ein solcher unwilliger Mensch, der aus dem Tadeln und langsamen Zanken eine Gewohnheit macht, wird im niedrigen Umgange auch ein Brummbart, Brummbär, Brummeisen genannt. Mein Herz brummet über Moab. Es. 16, 4, und an andern Orten, ist daher allemahl eine sehr niedrige und unanständige Figur.

Anm. Brummen, bey dem Notker premen, im Niedersächsischen brummen, im Dänischen brumme, im Schwedischen bromma, im Angelsächs. bremman, im Lateinischen fremere, Griech.βρεμειν, βριμουθαι, βρομος, im Hebr. פרם, ist vermittelst des Vorwortes be von rämen, rumen zusammen gesetzt, von welchem im Schwed. råma, im Angels. hreaman, Engl. brim, und im Isländ. rymia für brüllen üblich sind. Notker gebraucht premen von dem Brüllen des Löwen. Das Nieders. brummen und Engl. to brim, wird auch von den Sauen gesagt, wenn sie nach dem Eber verlangen, S. Brunft, und im Franz. ist bramer von dem Geschreye der Hirsche üblich. Von dem langsamen Brummen der Kühe gebrauchen die Niedersachsen drumsen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1219.
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