Caravelle, die

[1307] Die Caravếlle, plur. die -n, eine Art noch am meisten in Portugall üblicher Schiffe, mit einem viereckigen Hintertheile und kurzen Bauchstücken. Sie sind rund wie die Flüten, führen drey bis vier dreyeckige Segel, haben keinen Mastkorb, an dessen Statt aber Kreuzhölzer, welche oben durch den Mast gehen, und halten gemeiniglich 120 bis 140 Tonnen, werden aber unter allen Schiffen für die besten Segler gehalten. In Frankreich führet eine Art kleiner Schiffe von 25 bis 30 Tonnen, welche an den Küsten auf den Untiefen auf den Häringsfang ausgehen, gleichfalls den Nahmen der Caravellen. Franz. Caravelle, Ital. Caravella, Span. Caravala, Engl. Caravell, Wallis. Corwl, Schwed. Krawel, welche das Diminut. von einem alten Worte sind, so noch in den nordischen Mundarten angetroffen wird. Denn das alte Schwed. Karf, das Irländ. Karbh, das Finnische Carvas, Carpas, bedeuten insgesammt ein kleines Schiff. S. Ihre Gloss. v. Karf und Krawel. Das mittlere Latein. Carabus und Griech. καραβος gehören gleichfalls hierher.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1307.
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