Conterfät, das

[1348] * Das Cónterfät, des -es, plur. die -e, aus dem Französ. Contrefait, ein veraltetes Wort, ein Gemählde, besonders ein nach der Natur verfertigtes Gemählde auszudrucken, welches nur noch zuweilen im gemeinen Leben gehöret wird. Es ist sehr frühe in die Deutsche Sprache aufgenommen worden, und kommt in den Schriften der vorigen Jahrhunderte unter allerley seltsamen Verstellungen häufig vor, so wie das Zeitwort conterfaiten, oder conterfeyn. Einer unserer berühmtesten Dichter hat beyde Wörter wieder in die höhere Schreibart aufzunehmen gesucht; allein man sollte sie immer der Vergessenheit überlassen, in der sie schon begraben liegen. In einer andern Bedeutung bezeichnete Conterfey ehedem auch eine Art unechtes Gold oder Silber, wie aus einem Paar Stellen aus dem Matthesius und der Straßburgischen Polizeyordnung bey dem Frisch erhellet. Vermuthlich spielet auf diese Bedeutung Walther von Klingen, einer der Schwäbischen Dichter, an, wenn es bey ihm heißt:


Al min froeide ist gunterfeit,


d.i. unecht, verstellt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1348.
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