Cornūt, der

[1351] Der Cornūt, des -en, plur. die -en, bey den Buchdruckern, ein Lehrling, der nach vollendeten Lehrjahren zwar los gesprochen worden, aber noch kein Gesell ist, als welches er erst durch das so genannte Postulat wird. Daher das Cornuten-Geld, welches ein Cornut von seinem Verdienste wöchentlich an die Gesellen abgeben muß; der Cornuten-Hut, ein mit Hörnern gezierter Hut, welcher ihm bey dem Postulate aufgesetzet und in der Deposition feyerlich abgestoßen wird u.s.f. Aus dem Latein. Cornutus, als eine Anspielung auf die schon von Alters her eingeführten Depositions-Gebräuche. Zuweilen wird ein Cornut auch ein Cornelius genannt, welcher Nahme aber wohl nichts weiter als ein geschmackloses Wortspiel ist. Das Nieders. Kornut, der Camerad eines liederlichen Menschen, ein Mensch von seinem Gelichter, hat hiermit wohl nichts gemein, sondern kommt von dem alten Köhrnote, ein Kohrgenoß, selbst erwählter Freund, her, unter welcher Benennung unter andern auch die Beysitzer des ehemaligen Fehmgerichtes vorkommen. Dahin gehöret auch das Latein. Cornutus, welches in Zankfliets Chronik, von dem Afterbischofe von Lüttich, Dieterich von Perweis, und dessen Anhängern, um das Jahr 1405 gebraucht wird, und welches du Fresne nicht verstanden hat.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1351.
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