Deserteur, der

[1467] Der Deserteur, (sprich Desertȫr,) des -s, plur. die -s, aus dem Französischen, ein Soldat, welcher seinen Stand eigenmächtig und böslich verläßt; ein Ausreißer, der, wenn er zum Feinde übergehet, ein Überläufer genannt wird. Daher desertiren, verb. reg. neutr. mit seyn, seine Fahne oder seinen Stand böslich verlassen, ausreißen; die Desertīon, das Ausreißen, die Ausreißung. Ehedem nannte man einen Ausreißer einen Heerflüchtigen, und in noch frühern Zeiten, wie z.B. im Salischen Gesetze, Austrappo, die Desertion aber Herisliz, gleichsam Heereslassung, Heeresverlassung. Im Oberdeutschen ist für Deserteur auch Durchgänger bekannt, so wie man für desertiren, auch im Hochdeutschen durchgehen gebraucht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1467.
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