Durchschlag, der

[1602] Der Dúrchschlag, des -es, plur. die -schläge, von dem folgenden Verbo. 1) Die Handlung des Durchschlagens, in einigen wenigen Fällen des Verbi, auch hier vielleicht nur selten, und ohne Plural. Einen Durchschlag machen, einen Ort an[1602] einer Stelle durchschlagen, damit man durch die Öffnung in einen andern kommen könne; auch im Bergbaue. 2) Was durchgeschlagen wird, oder durchgeschlagen worden; auch nur in einigen Fällen. So wird diejenige Öffnung, welche durch Einschlagen einer Stelle in einem abgetheilten Orte gemacht wird, im gemeinen Leben ein Durchschlag genannt. Auf eben dieselbe Art ist in dem Bergbaue der Durchschlag die Öffnung, welche aus einem Orte oder Gebäude in den andern gemacht wird; in welcher Bedeutung das Latein. Dorslagus schon in einer Urkunde von 1208 in Spergs Tyrol. Bergwerksgeschichte vorkommt. Etwas mit offenen Durchschlägen beweisen, das Recht auf einen Gang durch Einschlagung in das Gebäude das jüngern Nachbars beweisen. In einigen Oberdeutschen Gegenden, wo durchschlagen als ein Neutrum für ausschlagen üblich ist, bedeutet Durchschlag auch den Ausschlag an der Haut, und die Durchschlechten Finnen an der Haut. 3) Ein Werkzeug, womit etwas durchgeschlagen wird. In diesem Verstande ist der Durchschlag bey den Zimmerleuten oft so viel als ein Stämmeisen, Löcher damit in und durch das Holz zu schlagen. Bey den Schmieden und Schlössern ist es ein spitziger eiserner Hammer, das Eisen vermittelst eines darauf gethanen Schlages damit zu durchlochen. Bey den Feuerwerkern führet diesen Nahmen ein spitziger Pfriemen, die Kunstfeuer damit zu öffnen. In etwas anderm Verstande hat man Durchschläge, gewisse Körper durch dieselben zu schlagen, um sie von gröbern Körpern abzusondern. In den Küchen ist der Durchschlag ein bekanntes blechernes rundes Werkzeug, mit einem durchlöcherten Boden, Wasser und andere Feuchtigkeiten dadurch von gröbern Körpern abzusondern; welches Werkzeug sonst auch ein Seiher, in Niedersachsen ein Stortvat, Stürzfaß, genannt wird. In den Pochwerken verstehet man unter Durchschlag oder Durchwurf ein von Draht geflochtenes Gitter, das gepochte Erz durch dasselbe zu rädern.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1602-1603.
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