Eimer, der

[1679] Der Eimer, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein hölzernes Gefäß mit einem Bügel in Gestalt eines halben Zirkels, Wasser damit zu schöpfen und darin zu tragen. Ein Wassereimer, Brunneneimer, Feuereimer, Fischeimer, Schöpfeimer, Milcheimer u.s.f. 2) Ein Maß flüssiger Dinge, besonders des Weines,[1679] welches in Sachsen die Hälfte einer Ahm, der fünfte Theil eines Fasses, und der zwölfte Theil eines Fuders ist, und 63 Kannen hält. Im Hannöverischen hält ein Eimer 32 Kannen, und 15 Eimer gehen daselbst auf ein Fuder. In Hamburg bestehet ein Fuder aus sechs Ahmen, eine Ahme aus 5 Eimern, und ein Eimer aus 16 Kannen. Im Österreichischen gehen 40 Maß auf einen Eimer, und 32 Eimer auf ein Fuder. Im Würtenbergischen ist Ohm und Eimer einerley Gemäß, welches 16 Imi oder Ynne, oder 160 Maß hält: sechs Eimer machen daselbst ein Fuder; dagegen in Zürch und Nürnberg 64 Maß, in Bern aber nur 25 Maß auf einen Eimer gehen.

Anm. In beyden Bedeutungen lautet dieses Wort in den Monseeischen Glossen Eimber, im Oberdeutschen Aimer, in der Oberpfalz Amer, im Österreich. Amper, im Nieders. Ammer, Emmer, im Angels. Amber, im mittlern Lat. Ambra, im Schwed. Aembar, im Isländ. Amr. Es scheinet zunächst von dem Griech. αμθορευς und Lat. amphora herzukommen, welches nicht, wie Frisch will, von αμθι und θερω, sondern von αμα und θερω zusammen gesetzet ist, und eigentlich eine Tragahme bedeutet; S. Ahm. Um dieser Abstammung willen haben einige die Oberdeutsche Schreibart Aimer auch im Hochdeutschen einzuführen gesucht. Allein, zu geschweigen, daß Ai ein den Hochdeutschen fremder und widerwärtiger Doppellaut ist, so wird es durch denselben dem Griech. nicht viel ähnlicher, und würde einem spätern Kritikaster nur Anlaß geben, für Aimer gar Ampher einzuführen. Indessen kommt im Griech. auch das Wort αμαρ für ein Wassergefäß vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1679-1680.
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