Einfach

[1694] Einfách, adj. et. adv. nur Ein Mahl genommen, im Gegensatze dessen, was doppelt, dreyfach u.s.f. ist. 1. Eigentlich. Der Zeug liegt einfach, nicht doppelt. Eine einfache Mauer. Ein einfacher Ducaten, eine Münze, welche nur Einen Ducaten gilt, im Gegensatze eines Doppel-Ducatens. Einfachen Gold bekommen. 2. In weiterer und figürlicher Bedeutung. 1) Woran ein oder mehrere Theile sich nur Ein Mahl befinden. Ein einfacher Adler, in der Wapenkunst, der nur Einen Kopf hat, im Gegensatze des doppelten. Eine einfache Flinte, die nur Einen Lauf hat. 2) Was von geringerer Stärke und Güte ist, als ein anderes seiner Art. Einfaches Bier, einfacher Taffer, einfacher Zeug, im Gegensatze des doppelten Bieres u.s.f. 3) Ungefüllt, von Blumen. Einfache Narzissen, einfache Nelken u.s.f. 4) In der Rechenkunst heißt eine einfacher Zahl oft auch so viel als eine solche ungerade Zahl, welche sich durch keine andere als durch sich selbst und durch 1 vollkommenen ausmessen lässet, dergleichen Zahlen 1, 3, 5, 7, 11, 13 u.s.f. sind. 5) Noch häufiger aber ist einfach dem zusammen gesetzten entgegen gesetzet. Da ist eine einfache Zahl, welche nur aus einer einzigen Ziffer bestehet, im Gegensatze der zusammen gesetzten, welche deren mehr haben. Eine einfache Bewegung, welche von einer einzigen Kraft herrühret, die nach einer und eben derselben Richtung wirkt. Ein einfaches Wort, welches nicht aus zwey andern zusammen gesetzt ist. Ingleichen in weiterer Bedeutung, was nicht aus überflüssigen oder sehr künstlich zusammen gesetzten Theilen bestehet. Eine einfache Maschine, welche nicht mehr Theile hat, als zur Bewegung unentbehrlich sind. In einem Trauerspiele muß die Handlung einfach seyn, im Gegensatze des Verwickelten, wo sie mit so vielen Zwischenhandlungen vermischt ist, daß dadurch der Lauf der Haupthandlung verwirret wird. 6) In der engsten Bedeutung heißt einfach, was gar keine Theile hat. In diesem Verstande heißt ein jeder Geist ein einfaches Wesen.

Anm. Einfach heißt im Nieders. enkeld, in den gemeinen Mundarten so wohl Ober- als Niederdeutschlandes einfächtig, bey ältern Alemannischen Schriftstellern ainvehen, im Schwed. enkel. S. Fach.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1694.
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