Finkeljochen, der

[160] Der Fínkeljōchen, des -s, plur. car. eine in den niedrigen Sprecharten, besonders Niedersachsens, übliche Benennung des gemeinen Kornbranntweins. Man könnte glauben, daß dieses Wort aus dem Nieders. und Dänischen Fennkool, Fennikel, Fenchel, und Jauche, ein dicker trüber flüssiger Körper, zusammen gesetzet sey, so daß dieses Wort eigentlich einen schlechten Fenchelbranntwein bedeuten würde. Im Schwed. ist Finckel verdorbener, schlechter Wein, Lauer, ingleichen schlechter Kornbranntwein, im neuern Griech. aber φεκλƞ, Weinhefenbranntwein, welches Ihre von Faecula herleitet. Allein das unsrige ist ohne Zweifel aus der Rothwälschen Diebessprache entlehnt, welche viel von der Jüdisch-Deutschen Mundart hat, wo Jochem Wein bedeutet, welches aus dem Hebr. יין verderbt worden, und gefinkelter Jochem Branntwein, von finkeln, kochen, wovon Finkeley daselbst die Küche bedeutet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 160.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: