Fratt

[268] * Fratt, -er, -este, adj. et adv. ein nur in einigen Gegenden übliches Wort, für wund, besonders so fern die Haut durch Reiben wund gemacht wird. Sich fratt reiten, gehen, sich wund reiten oder gehen, im gemeinen Leben sich einen Wolf[268] reiten oder gehen. Sich fratt liegen. Das Kind ist fratt, wenn der Urin demselben die Haut wund gemacht hat. In eben diesen Gegenden kennet man auch das Hauptwort der Fratt, des -es, plur. inus. diese wunde Beschaffenheit der Haut zu bezeichnen, Intertrigo, welche man im gemeinen Leben auch den Wolf nennet. Es stammet von dem veralteten fratten, fritten, reiben, Lat. fricare, her, wovon im Nieders. ein Handbohrer, noch ein Frittbohrer heißt. In andern Ländern, z.B. in Schlesien, bedeutet fratt und frath hager, dürre, matt, kraftlos, wo es mit dem Lat. fractus, fracidus, verwandt zu seyn scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 268-269.
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