Gemerk, das

[553] Das Gemêrk, des -es, plur. die -e. 1) Ein Merkmahl, Kennzeichen, in verschiedenen Fällen des gemeinen Lebens. Ein Gemerk aus etwas nehmen, daraus erkennen, im Oberdeutschen. Aus gewissen Gemerken urtheilen. Bey den Jägern wird das vergossene Blut eines jeden angeschossenen Thieres das Gemerk genannt, weil der Jäger daraus den Weg erkennet, den es auf seiner Flucht genommen hat. Der Hirsch gibt Gemerk, wenn er schweißet. Im Bergbaue ist das Gemerk das Zeichen, welches der Bergmeister, der Markscheider, oder der Geschworne in das Gestein hauet, und auch die Stufe genannt wird. Das Gemerk schlagen, ein solches Zeichen in das Gestein hauen. An manchen Orten wird auch die Grenze oder Mark das Gemerk genannt, bey dem Notker Gemerch, und an andern führen diesen Nahmen die Merkzeichen, welche man unter die Mark- oder Grenzsteine zu legen pfleget. 2) Die Kraft zu merken oder zu behalten, das Gedächtniß; doch nur im gemeinen Leben. Ein schlechtes, ein gutes Gemerk haben.


Daß der Sinn es redlich meine, haben wir nur ein Gemerke,

Logau.


3) Bey den Meistersängern zu Nürnberg ist es ein mit Vorhängen verhängtes Pult, an welchem die Merker oder Vorsteher der Zunft sitzen. S. Merken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 553.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika