Geschlacht

[609] Geschlacht, -er, -este, adj. et adv. von guter Art, gut geartet. 1. Überhaupt. Ein geschlachter Knabe. Ich und ein ritter wol geslaht, Dietmar von Ast. In welcher allgemeinen Bedeutung doch der Gegensatz ungeschlacht im Hochdeutschen gewöhnlicher ist. 2. Besonders. 1) * Gerade, geschlank, wohl gebildet; im Oberdeutschen. Ir lip vil wol geslaht, Heinr. von Morunge. Ein geschlachter Baum. Eine geschlachte Gestalt. 2) * Weich, mürbe; auch am häufigsten im Oberdeutschen. Geschlachtes Holz, weiches Holz, welches gut zu bearbeiten ist. Geschlachte Rüben, weiche. Geschlachtes Fleisch, mürbes. Ein geschlachter Boden, ein guter weicher Boden, in welchen das Wild gut eingreifen und die Fährte wohl ausdrucken kann.

[609] Anm. Imo ist gislahta, es ist seinem Geschlechte gemäß, Ottfr. Es stammet von dem veralteten Schlacht, Geschlecht, Art, ab, welches noch im Niedersächsischen üblich ist, wie artig von Art. S. Geschlecht und Schlachten, das Neutrum. Im Oberdeutschen hat man auch das Hauptwort Geschlachtheit in allen drey Bedeutungen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 609-610.
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