Glänzen

[693] Glänzen, verb. reg. welches in doppelter Gestalt vorkommt.

[693] I. Am häufigsten als ein Neutrum, welches das Hülfswort haben erfordert, Glanz von sich geben. 1) Eigentlich. Es glänzt wie ein Spiegel. Lebhafte und glänzende Augen. Eine glänzende Thräne rollt über deine Wangen herab. Die Sonne glänzt in voller Majestät. Alles, alles glänzt in reifer Schönheit. Glänzende Lufterscheinungen, in engerer Bedeutung, welche zwar glänzen, aber nicht brennen, zum Unterschiede von den feurigen. 2) Figürlich, Bewunderung und Ehrfurcht bey vielen erwecken; nach dem Franz. briller. Die vorzüglichen Vollkommenheiten, welche in Platons Werken glänzen. Besonders durch Witz, durch Lebhaftigkeit, durch einnehmende Eigenschaften im Äußern. Große Gelehrte glänzen in Gesellschaften gemeiniglich nicht. Diejenigen, welche immer glänzen, immer bewundert werden wollen, werden selten geliebt. Seinen Verstand bloß darum verbessern, um damit zu glänzen, ist die Kleiderpracht des Verstandes, Gell. Der Telemach hat eine reiche und glänzende Sprache. Eine glänzende Schönheit.

II. Als ein Activum, glänzend machen, in welcher Gestalt es bey verschiedenen Künstlern und Handwerkern üblich ist. Einen Hut glänzen, bey den Hutmachern, ihn mit kaltem Wasser bügeln. S. Glänzhammer.

Anm. Im Dän. glandse, im Holländ. glantsen, in den gemeinen Deutschen Mundarten glinstern, glesten, glinzern, glitzen, glitzern, welche insgesammt Intensiva von glo, glühen, sind. S. dasselbe, ingleichen Glanz.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 693-694.
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