Häckerling, der

[883] Der Häckerling, des -es, plur. inus. ein Collectivum, klein geschnittenes Stroh zu bezeichnen, besonders so fern es zum Futter für die Pferde und das Rindvieh bestimmt ist. Stroh zu Häckerling schneiden. Häckerling schneiden. Die Pferde zum Häckerlinge gewöhnen. Einer Braut Häckerling streuen, eine unter dem Pöbel übliche Gewohnheit, den Tag vor der Hochzeit vor der Hausthüre einer Braut, deren Keuschheit man für verdächtig hält, zum Schimpfe Häckerling zu streuen.

Anm. Im Oberdeutschen wird es auch im Plural allein gebraucht, die Häckerlinge. Es stammet von Hacken her, entweder so fern es ehedem auch schneiden bedeutet hat, oder so fern man ehedem den Häckerling nicht zu schneiden, sondern zu hacken pflegte. Es wird daher billig mit einem ä geschrieben. Im Hochdeutschen ist dafür auch Häcksel, Nieders. Hackels, im Oberdeutschen aber Häcker üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 883.
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