Häkse, die

[909] Die Häkse, plur. die -n, der Kneibug an den größern Thieren, besonders an den Hinterfüßen derselben. In weiterer Bedeutung der ganze untere sehnige Theil des Fußes der größern Thiere, und gemeinen Leben Niedersachsens auch wohl der Menschen. Im Oberd. Hare, Hasche, Häsche, im Nieders. Hesse, im Osnabrück. und Pomm. Hespe; bey einigen Hochdeutschen auch wohl Häre, Here, Hesche. An den Schöps- und Kalbskeulen wird dieses Bein wegen einiger Ähnlichkeit auch die Flegelkappe, ingleichen das Mägdebein genannt, weil man es den Mägden zu geben pfleget. Es gehöret zu dem Worte Hacke und drucket wie dieses die Ähnlichkeit dieses Buges mit einem Haken aus. Ihre hält das bedeutende Schwed. Hasnar für ein von Hah, die Hacke, Ferse, und Sino, Sehne, zusammen gesetztes Wort. In der Monseeischen Glosse kommt aus 2 Kön. 8, 4 subnervavit vor, welches daselbst hasneta übersetzt wird. Schilter hält es für einem Fehler und will abasnita lesen; allen es bedarf dieser Verbesserung nicht, weil hasneta zu unserm Worte gehöret, und die Häksen abschneiden bedeutet. Frisch führet aus einer handschriftlichen Bibel-Übersetzung in der königl. Bibl. zu Berlin aus Josua 11 die Stelle an; Ihre Rosse sollt du enthehsenen, welches eben das ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 909.
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