Hasenohr, das

[994] Das Hasenohr, des -es, plur. die -en, Diminut. das Hasenöhrchen,

Oberd. Hasenöhrlein, des -s, plur. ut nom. sing. Eigentlich das Ohr eines Hasen. Figürlich, 1. bey den Buchdruckern, S. Anführungszeichen und Gänseauge. 2. Ein Nahme verschiedener Pflanzen, welche wegen der Ähnlichkeit einiger Theile derselben mit den Ohren der Hasen, im Diminut. Hasenöhrchen oder Hasenöhrlein genannt werden. 1) Einer Pflanze, welche auch Ochsenrippe genannt wird, und von welcher es verschiedene Arten gibt; Bupleurum L. Besonders des steifen Hasenöhrchens, Bupleurum rigidum L. welches in Thüringen sehr häufig an den Zäunen und in den Weinbergen wächset. 2) Einer andern Pflanze, welche bey den ältern Kräuterkennern Aegilops heißt, und in einigen Gegenden auch unter dem Nahmen des Hasenbrotes und Hasengrases bekannt ist. 3) Einer Art Schwämme, welche bey Gleditsch Boletus imbricatus, squamosus, et sessilis, tubulis minutissimis, connexis, lobis fimbriatis, ramosofoliaceis, heißt, und gern auf den Eichbäumen wächset, daher er auch Eichschwamm genannt wird. Er scheinet der Agaricus quercinus L. zu seyn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 994-995.
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