Herbey

[1117] Hêrbēy, ein Nebenwort des Ortes, eine Bewegung aus einem entferntern Orte nach einem nähern zu bezeichnen, in Beziehung auf die redende oder handelnde Person. Es wird alle Mahl Zeitwörtern zugesellet, die in dem befehlenden Tone auch verschwiegen werden können. Herbey! d.i. kommt herbey! Von denjenigen Zeitwörtern, mit welchen dieses Nebenwort verbunden, aber nicht zusammen gezogen wird, dienen folgende wenige zur Probe.

[1117]

Bringen. Das Verlorne herbey bringen. Zeugen herbey bringen.

Fahren. Steine, Kalk, Schutt herbey fahren.

Fließen. Das Wasser fließt herbey, nahe zu uns hin.

Führen. Jemanden herbey führen. Steine, Kalk, Waaren herbey führen, vermittelst eines Fuhrwerkes.

Hohlen. Zeugen herbey hohlen. Ein Schiff, eine Insel herbey hohlen, in der Seefahrt, sich derselben nähern.

Kommen. Kommen sie doch näher herbey. Die Zeit kommt herbey, da ich abreisen muß. Das Himmelreich ist nahe herbey kommen, (gekommen,) Matth. 3, 2.

Rufen. Einen vorüber gehenden herbey rufen.

Schaffen. Eine verlorne Sache wieder herbey schaffen. Ziehen. Jemanden herbey ziehen. Etwas bey den Haaren herbey ziehen, auf eine gezwungene Art darauf kommen, dessen erwähnen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1117-1118.
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