[1154] Hêrzschlächtig, -er, -ste, adj. et adv. eigentlich ein heftig schlagendes Herz habend. Am häufigsten wird dieses Wort und das Hauptwort Herzschlächtigkeit im gemeinen Leben von den Pferden gebraucht, eine Krankheit zu bezeichnen, welche eigentlich in einer Entzündung der Lunge und der Brustmuskeln bestehet, von einer übermäßigen Erhitzung und darauf erfolgten Erkältung herrühret, und mit einem starken Fieber, schweren und ängstlichen Athem und einem harten und geschwinden Pulse verbunden ist, wobey dem Thiere das Herz und der Bauch heftig schläget. Franz. Courbature. In weiterer Bedeutung wird ein jeder mit einem beschwerlichen Athemhohlen und daraus entstehenden Schlagen der Seiten verbundener Husten bey den Thieren und besonders bey Pferden, der Dampf, oder die Dämpfigkeit, die Herzschlächtigkeit genannt.
Anm. Dieses Wort lautet in der Nürnberg. Reform. von 1522 harschlechtech, in dem Hohenlohischen Landrechte haar- oder herzschlechtig, in einer Braunschw. Verordnung hartschlägig, in dem Sächs. Weichbilde hartschlegig, in dem Böhmischen Landrechte hartkeichend, im Nieders. hartschlechtig. Die Unkunde der wahren Beschaffenheit dieser Krankheit hat allerley seltsame Ableitungen dieses Wortes hervor gebracht. Es stammet ohne Zweifel von Herz, Nieders. Hart, und schlagen ab, weil das Herz dabey ungewöhnlich schlägt, und folglich auch die Seiten in eine heftige Bewegung setzt. Man darf es deßwegen nicht herzschlägtig[1154] schreiben, weil schlagen, so wie tragen u.a. ihr g in den Ableitungen, wenn der Vocal geschärft wird, in ein ch verwandeln. Am richtigsten würde man es herzschlägig schreiben, von dem folgenden Herzschlag. In Nürnberg ist für herzschlächtig auch bauchbläsig und an andern Orten schlägebäuchig, schleebäuchig üblich, und Bluntschli, ein Schweizer, nennt engbrüstige Leute gutschlägige. Bey dem Notker ist Herzeslagod die ängstliche Furcht.