Hornung, der

[1292] Der Hornung, des -es, plur. die -e, der zweyte Monath im Jahre, welcher mit einem Römischen Nahmen der Februar heißt. Schon bey dem Raban Maurus, der um die Mitte des achten Jahrhundertes lebte, lautet dieses Wort Hornung, und nach dem Eginhard rühret dieser Nahme von Carln dem Großen her. Die letzte Hälfte ist die Ableitungssylbe ung oder ing, die erste aber das alte Hor, Koth, Schmutz, welches bey dem Ottfried, Notker und andern häufig vorkommt, wo auch horgeien beschmutzen bedeutet. Im Angels. ist Horg Koth, und horig kothig, Engl. hoary. Die Niedersachsen haben dieses Wort[1292] noch, wo Haar, Hor, noch für Koth und Mist gebraucht wird. S. Garstig. Carl sahe mit diesem Nahmen auf den Koth, welcher bey aufthauendem Froste in diesem Monathe zu entstehen pfleget. In und um Bremen heißt dieser Monath Hartmonath, wo die erste Hälfte eben dieses Wort ist, und für Hor, Hort, stehet, obgleich in einigen Oberdeutschen Gegenden auch der December diesen Nahmen führen muß, wie wenigstens aus dem Frisch erhellet. In dem Osnabrückischen heißt er Wannenmand, vielleicht aus eben dem Grunde, warum er im Pohln. Wachlerz, Windmonath, genannt wird. S. Februarius.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1292-1293.
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