Hundsfott, der

[1322] Der Hundsfott, des -es, plur. die -fötter, ein sehr niedriges Schimpfwort eines nichtswürdigen, besonders eines feigen[1322] Menschen, welches für die höchste wörtliche Beschimpfung gehalten wird. Im Dän. lautet es gleichfalls Hundsfot, und im Schwed. Hunsfott. Die vielen zum Theil seltsamen Ableitungen, welche man von diesem niedrigen Worte versucht hat, kann man bey dem Wachter finden. Ihre glaubt, daß es aus Hundhufwud, Hundshaupt, zusammen gezogen worden, welches im Schwed. ein figürlicher Ausdruck für Schande ist, und von der ehemahligen Strafe des Hundetragens hergeleitet wird. Auf ähnliche Art bedeutet Hundskopf 2 Sam. 3, 8 einen verächtlichen, nichtswürdigen Menschen. Allein es ist wohl gewiß, daß es eigentlich einen Hundsvogt oder Hundswärter bedeute, welches nach der damahligen Denkungsart der Franken wohl das verächtlichste war, was man einem freyen tapfern Manne Schuld geben konnte. Es erhellet dieses aus dem Salischen Gesetze, wo es Tit. 33 heißt: Si quis alterum Cinnitum vocaret, Malb. Quintvo. Dieses Cinnitus, worüber alle Ausleger so wenig befriedigendes gesagt haben, ist alt Gallisch, wie aus dem Wallisischen erhellet, wo Cynydd noch jetzt einen Hundswärter, Hundsjungen bedeutet. Die beygefügte Glosse Quintvo ist daher unser Hundsfort nach der ältesten Fränkischen Mundart; woraus zugleich das hohe Alter dieses Schimpfwortes erhellet. Bey den ältern Franzosen war statt dessen Chienfoutre üblich, woraus in den neuern Zeiten Jean foutre gemacht worden. Die eben so niedrigen hundsföttisch, und Hundsfötterey, plur. die -en, sind nicht weniger ehrenrührig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1322-1323.
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