Klettern

[1626] Klêttern, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte seyn, sich mit den Klauen einhängen, oder mit den Händen und Füßen unmittelbar an einen senkrechten oder fast senkrechten Körper anhalten, und auf diese Art sich an demselben fortbewegen. So klettern die Katzen, die Affen, die Bären u.s.f. die Wände, die Dächer,[1626] die Bäume hinan. Die Spechte, Stieglitze, Baumkletten und andere Vögel klettern gleichfalls. Auch der Mensch klettert in vielen Fällen. Auf dem Dache herum klettern. Und Jonathan kletterte mit Händen und Füßen (den Berg) hinauf, und sein Waffenträger ihm nach, 1 Sam. 14, 13.


Wer heißt oft groß? der schnell nach Ehren klettert,

Den Kühnheit hebt, die Höhe schwindlig macht,

Haged.


Anm. Im Österreichischen krechzeln, krachzeln, in Baiern kräxen, welche zunächst von kriechen abstammen, in Franken klepern, welches das Frequentativum von kleiben, kleben ist, im Nieders. klauern, von Klaue, klavvern, klattern, kleggen, im Dän. kravele, klavre, im Schwed. klettra. Die meisten dieser Wörter sind genau mit einander verwandt und nur in den Ableitungslauten verschieden. Das Anhäkeln mit den Klauen, und Anhalten mit den Händen und Füßen ist der herrschende Begriff in denselben. Übrigens ist klettern ein Frequentativum, dessen Stammwort kletten noch hin und wieder im Oberdeutschen gangbar ist. In der höhern Schreibart ist dafür klimmen üblich. S. Klette, Klaue, Kleben, Leiter u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1626-1627.
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