Klopfen

[1637] Klopfen, verb. reg. welches eigentlich den dumpfigen Schall nachahmet, welchen man durch das Schlagen mit einem stumpfen dicken Körper hervor bringet. Es wird in doppelter Gestalt gebraucht.

1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, auf eine Art schlagen, daß dieser Schall hervor gebracht werde. An die Thür klopfen, wofür auch pochen üblich ist, S. Klopfer. Das Herz klopfet, wenn die Bewegung des Blutes verstärket wird, wofür auch pochen und schlagen gebraucht wird. Mit Herzen, die vor Freude klopften. Einem auf die Achsel, auf die Backen klopfen, mit der Hand sanft schlagen, zum Zeichen der Vertraulichkeit, der vertraulichen Gewogenheit. Auf[1637] den Busch klopfen, wie die Jäger thun, wenn sie erfahren wollen, ob ein Hase darunter befindlich ist; ingleichen figürlich, versuchen, ob man etwas von jemanden heraus locken, oder seine Absicht bey ihm erreichen könne. In die Hände klopfen.

2. Als ein Activum, mit der vierten Endung, in der vorigen Bedeutung. Jemanden auf die Finger klopfen, figürlich, ihn gelinde bestrafen. Den Stockfisch, die Wäsche, den Flachs, den Hanf klopfen, welches mit dicken runden Hämmern oder Bläueln geschiehet und daher einen dumpfigen Laut gibt. Eyer klopfen, mit dem Löffel, welches einen ähnlichen Schall gibt. Ein Pferd klopfen, ihm mit einem hölzernen Hammer die Hoden zerquetschen; eine Art des Wallachens. Den Staub aus einem Kleide klopfen. So auch in den Zusammensetzungen anklopfen, aufklopfen, ausklopfen, beklopfen u.s.f. Für schlagen überhaupt, wenn der Schall nicht damit überein kommt, kann es nur im Scherze gebraucht werden, daher es Sprichw. 23, 35, sie schlagen mich, aber es thut mir nicht weh, sie klopfen mich, aber ich fühle es nicht, nicht an seinem rechten Orte stehet.

Das Hauptwort die Klopfung ist nur zuweilen in den Zusammensetzungen üblich.

Anm. Bey dem Kero von dem Klopfen an die Thür clochon, bey dem Notker chlochon, im Tatian clophan, bey dem Ottfried, der es für schlagen gebraucht, clobon, im Nieders. kloppen, im Engl. to clap, im Dän. klappe, im Schwed. klappa, im Griech. καλαπτειν. Es ist mit klappen genau verwandt, druckt aber einen dumpfigern Schall aus als jenes, der von dem stumpfern Werkzeuge und der geringern gebrauchten Gewalt herrühret. Im Nieders. ist dafür auch bakern und dubben üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1637-1638.
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