[1827] Der Kunde, des -n, plur. die -n, gleichfalls von kennen, eine klare und deutliche Vorstellung von etwas haben, wo es so wohl in activer als passiver Bedeutung gebraucht wird. 1. * In thätiger Bedeutung, derjenige, welcher eine deutliche, und in engerer Bedeutung eine überzeugende Vorstellung von etwas gewähret; eine veraltete Bedeutung, in welcher es ehedem häufig für einen Zeugen gebraucht wurde. S. das vorige. 2. In leidentlicher Bedeutung, derjenige, welcher von andern gekannt wird. 1) * Überhaupt, ein Bekannter, im Gegensatze eines Fremden; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, in welcher Chund bey Ottfried, Condo im Tatian, und Chunder im Hornegk mehrmahls vorkommen. So zimst du wol bi kunden unt bi gesten, Reinmar von Zweter. Nu horet ihr Fremden und ihr Kunden, Rosenpluet um das Jahr 1450. 2) In engerer Bedeutung ist es noch im gemeinen Leben üblich, einen Handelsfreund oder Nahrungsbekannten zu bezeichnen, d.i. eine Person, welche ihre Waaren bey einem andern kauft, bey demselben arbeiten lässet, oder ihm sonst Geld zu verdienen gibt; ein Kundmann, Franz. Chaland, im Nieders. Kalant, S. dieses Wort. Es wird alsdann von beyden Geschlechtern gebraucht. Er oder[1827] sie ist meine Kunde, läßt gewöhnlich bey mir arbeiten, nimmt gewöhnlich die Bedürfnisse von mir. Viele Kunden haben, bekommen. Einem die Kunden vertreiben. Ein Gastwirth, welcher viele Kunden hat, viele bekannte Gäste, welche gewöhnlich bey ihm einkehren. Wo es denn auch wohl in weiterer Bedeutung von solchen Personen gebraucht wird, welche nur Ein Mahl bey jemand etwas kaufen, und welche man auch im gemeinen Leben Kaufleute zu nennen pflegt. So pflegen die Krämer und kramenden Handwerker auf dem Markte einander die Kunden abzurufen, d.i. diejenigen, welche etwas kaufen wollen, an sich zu rufen. Frisch kam auf den seltsamen Einfall, Kunde in dieser Bedeutung von dem Ital. Conto abzuleiten.
Adelung-1793: Kunde, die