Latschen

[1923] Lātschen, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur in den niedrigen Sprecharten üblich ist, diejenige Art des Ganges zu bezeichnen, da man aus einem Fehler an den Füßen, oder aus Nachlässigkeit die Füße im Gehen nicht aufhebet, sondern mit denselben auf dem Boden hinstreichet. Daher man weite ausgetretene Schuhe oder Pantoffeln, welche nicht fest an den Füßen sitzen und daher keine andere Art des Ganges verstatten, gleichfalls Latschen, Singul. die Latsche, zu nennen pflegt. An andern Orten heißt man sie Schlarfen. Ein Latscher, welcher einen latschigen Gang hat. Figürlich, doch gleichfalls nur in den niedrigen Sprecharten, wird es oft für gehen überhaupt gebraucht. Auslatschen, spazieren gehen, ingleichen extra gehen, zu andern Weibern gehen. Die Schuhe niederlatschen, niedertreten. Die Schuhe ablatschen, ablaufen, u.s.f. Im Rothwälschen wird der Hase Latschfuß genannt. Es scheinet eine Onomatopöie zu seyn, welches, so wie das ähnliche schlarfen, den eigenthümlichen Schall eines solchen Ganges nachahmet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1923-1924.
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