Meisterschaft, die

[169] Die Meisterschaft, plur. die -en, ein ehedem sehr übliches, jetzt aber größten Theils veraltetes Wort. Es bedeutete, 1) den Zustand, die Eigenschaft, die Würde eines Meisters, ohne Plural; wo es fast in allen Bedeutungen dieses Wortes vorkommt. So wohl für Vorzug, Rang.


Vil stolzer ist min meisterschaft

Denne din gros unfluemikeit,

der Burggr. v. Riedenb.


Wer e hat volbracht sin werk mit kraft

Dem wart die meisterschaft,

ebend.


[169] Als auch für Oberherrschaft, Überlegenheit.


Den andern teil den git mir mine kraft

Vnd mine grosse meisterschaft,

ebend.


Besonders überlegene Geschicklichkeit, Erfahrung, Wissenschaft, Kunst; in welchem Verstande es noch im 16ten Jahrhunderte häufig vorkommt. Auch für Lehre, Unterweisung, Zucht war es ehedem üblich. Von der akademischen Magister-Würde kommt es noch zuweilen im Scherze vor. Am üblichsten ist es noch von dem Zustande, der Würde eines Handwerksmeisters. Die Meisterschaft rechtmäßig erlangen, das Meisterrecht. 2) Mehrere Meister; ehedem gleichfalls in den meisten Bedeutungen dieses Wortes. So heißt die Obrigkeit bey dem Hornegk die Meisterschaft. Der Burggraf von Riedenburg nennet die Gelehrten an des Kaisers Hofe des Keisers meisterschaft. In einigen Städten führet nur noch zuweilen eine Handwerkszunft oder Innung den Nahmen der Meisterschaft.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 169-170.
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