Mondmilch, die

[273] Die Mondmilch, plur. inus. im Bergbaue und in der Mineralogie, eine leichte, weiße, schwammige und zerbrechliche kalkartige Erde, welche an der Zunge klebt und einen süßlichen Geschmack hat; Lac Lunae, Morochtus, in Steyermark weiße Schmilben. Man findet sie von mancherley Farben, gemeiniglich aber von weißer, wovon auch die letzte Hälfte ihres Nahmens entstanden zu seyn scheinet. Die erste Hälfte ist dunkel. Einige leiten ihn daher, weil man sie ehedem vornehmlich in dem Moonloche auf dem Pilatusberge gefunden habe. Allein in der Schweiz ist Mondloch eine allgemeine Benennung aller derjenigen Höhlen, in welchen dieses Mineral gefunden wird, welches übrigens in allen kalkartigen Gegenden angetroffen wird. Vielleicht stammet Mond hier von mank, mangelhaft, unecht ab, da denn der Nahme so viel als falsche, unechte Milch bedeuten würde, weil die weiße und gemeinste Erde dieser Art, wenn sie flüssig ist, der Milch ähnlich genug siehet, S. 2. Mönch; oder auch von mahnen, monen, scheinen, glänzen, wegen ihrer oft blendenden Weiße, S. Mond, Anm. und Monkalb.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 273.
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