Nix, der

[514] Der Nix, des -es, plur. die -e, ein erdichtetes Wassergespenst, von unförmlicher Gestalt, mit welchem man noch im gemeinen Leben die Kinder zu schrecken pflegt. Man sagt, daß er in den Teichen, Flüssen und Seen wohne, und die Schwimmenden, oder auch diejenigen, welche dem Wasser zu nahe kommen, bey den Füßen unter das Wasser ziehe und sie tödte. Die Kinder der Nixen heißen Kielkröpfe, weil es in ihren Kröpfen stets kielet oder kluchzet.

Anm. Dieses Wassergespenst heißt im Schwed. Necken, im Dän. Nicken und Nocken, im Isländ. Nikur, auch im Deutschen bey einigen Nickert, im Engl. Nick, im mittlern Latein. Nocca, Neccus; Wachter leitete dieses Wort von dem Dän. nocken, ersticken, ab, im mittlern Lat. necare und negare, wovon der Henker im Nieders. Nicker, und der Teufel im Engl. Nick, genannt wird. Allein es scheinet vielmehr ein Überrest der alten nordischen Mythologie zu seyn, nach welcher Necken bey den ältern Schweden der Gott des Meeres war, welcher bey den Griechen und Römern Neptun hieß; welches Wort mit der ersten Sylbe in Nektar, und wenn man das N, wie aus so vielen andern Wörtern erweislich ist, als einen zufälligen Buchstaben ansiehet, auch mit dem alten Aach, aqua, Wasser, verwandt ist. Im Dän. bedeutet Nisse einen jeden Kobold oder Poltergeist, und bey den heidnischen Schweden wurden die Genii Nissar genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 514.
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