Partie, die

[661] Die Partīe, (zweysylbig,) plur. die Partien, (dreysylbig,) ein gleichfalls aus dem Franz. Partie entlehntes Wort, welches in einigen Fällen für das gemeiner gewordene Partey gebraucht wird. 1. Mehrere Individua Einer Art, ohne Bestimmung der Menge oder Anzahl. Eine Partie Waaren. Eine Partie Obstbäume, Bücher u.s.f. Die Waaren nicht anders als in ganzen Partien verkaufen. Von einem unbestimmten Haufen mehrerer Menschen ist Partey üblicher, außer in einigen Zusammensetzungen. So sagt man für Freypartey, Jagdpartey u.s.f. auch häufig Freypartie, Jagdpartie. Auch ist Partie zuweilen noch ein Haufe mehrerer sich gemeinschaftlich erlustigender Personen. Daher sagt man Partie machen, mit von der Partie seyn, einer solchen Gesellschaft beytreten; welche Ausdrücke auch wohl in weiterm Verstande von dem Beytritte zu einer jeden gemeinschaftlichen Bemühung gebraucht werden. Besonders bedeutet dieses Wort in manchen Spielen, z.B. im Billiard, im Kegelspiele u.s.f. ein ganzes Spiel. Eine Partie Billiard, Kegel, spielen. 2. Ein Theil; doch nur in einigen Fällen. 1) Bey den Mahlern werden so wohl die einzelnen Theile einer Figur, als auch die einzelnen Theile eines ganzen Gemähldes Partien genannt. 2) Sehr häufig ist auch die Partie die Heirath in Ansehung der Glücksumstände einer oder beyder heirathenden Personen; wo man ehedem Partey sagte. Eine gute Partie thun oder treffen, reich oder vornehm heirathen. Sie hofft noch eine bessere Partie zu treffen. Wo auch wohl eine der beyden Personen eine Partie genannt wird; welches allem Ansehen nach die erste Bedeutung des Wortes in diesem Verstande ist, gleichsam einer von beyden Theilen. Der Eigennutz wird ihn nagen, da Julchen eine große Parthie (Partie) ist, Hermes.

Anm. Partey und Partie sind beyde aus dem Franz. Partie; das letzte ist erst in den neuern Zeiten in einigen Bedeutungen eingeführet worden, um theils dem Französischen näher zu kommen, theils auch den unangenehmen Doppellaut ey zu vermeiden. Das h ist in diesem Worte eben so unnöthig als in Partey.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 661.
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