Pferche, die

[723] Die Pfêrche, plur. die -n, gleichfalls nur in der Landwirthschaft. 1) Der mit Hürden eingeschlossene Raum, worein die Schafe auf den Brachfeldern über Nacht getrieben werden. 2) Die Art und Weise, die Schafe auf diese Art unter freyem Himmel übernachten zu lassen; ohne Plural. Die Pferche gehörig zu führen wissen. Die Pferche thut auf ebenem Lande bessere Dienste als auf abschüssigen Feldern.

Anm. In beyden Bedeutungen in einigen Gegenden auch im männlichen Geschlechte, der Pferch. Es gehöret in dieser Bedeutung ohne Zweifel zu dem mittlern Lat. Parcus, ein eingeschlossener Ort, Franz. und Engl. Parc, im Ital. Parco, ohne doch unmittelbar von denselben abzustammen. Im Hollsteinischen ist die Berge gleichfalls eine Hütte, so wie Parcum und Parricum im Ripuarischen Gesetze einen Stall, in den alten Baierischen Gesetzen aber ein Kornhaus bedeuten. Das Stammwort ist entweder Barre, ein Riegel, eine Stange, oder auch das Zeitwort bergen. S. 2 Pferchen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 723.
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