Pfiff, der

[730] Der Pfiff, des -es, plur. die -e, der durch Pfeifen hervor gebrachte Ton. 1) Eigentlich, wo es besonders von demjenigen eintönigen Laute gebraucht wird, welchen man mit dem Munde oder vermittelst einer Pfeife hervor bringt, jemanden damit zu rufen. Nichts auf den Pfiff geben, nicht folgen, wenn man durch Pfeifen gerufen wird. Der Hund versteht den Pfiff. 2) Figürlich, eine Handlung, welche einen andern Endzweck hat, als sie dem äußern Anscheine nach zu haben scheinet, besonders wenn sie auf den Schaden des andern gerichtet ist. Das sind Pfiffe. Deine Pfiffe werden mich nicht berücken. Er verstehet den Pfiff. Es scheinet, daß es in diesem Verstande, in welchem es, so wie das ganze Wort, nur im gemeinem Leben gebraucht wird, von den Taschenspielern entlehnet worden, welche, wenn sie den Zuschauern einen Handgriff verbergen, und ihre Aufmerksamkeit theilen wollen, dabey mit dem Munde zu pfeifen pflegen. Indessen kann es auch seyn, daß es ein von pfeifen ganz verschiedenes Wort ist, dessen Grundbegriff die Geschwindigkeit ist, da es denn zu weben, weisen u.s.f. gehören, und eigentlich eine auf die Berückung des andern abgezielte Geschwindigkeit bedeuten würde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 730-731.
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