[819] * Der Prácher, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Pracherinn, ein vornehmlich in Niedersachsen übliches Wort, einen Bettler zu bezeichnen, welches auch Opitz einige Mahl gebraucht. Daher Pracherēy, Betteley, Armseligkeit, prachern, betteln, anhaltend bitten u.s.f. welche im Hochdeutschen insgesammt fremd sind. Wachter leitete es von brechen, gebrechen her, allein, das Zeitwort, welches als das Stammwort angesehen werden muß, ist ohne Zweifel eine Nachahmung des mit dem wiederhohlten Bitten verbundenen Lautes, da es denn mit dem Lat. precari genau überein kommt, und eigentlich das Frequentativum oder Intensivum von einem veralteten brachen, reden, sagen, ist, wovon vermittelst des Zischlautes auch unser sprechen, das Lat. Pracco, das Franz. prêcher u.a.m. abstammen. Im Schwed. ist Prackare ein Bettler. S. auch das folgende.